Der Einfach-Macher-Typ

Hockey-Nationalspieler, Parship-Gründer und heute Medienmanager – Andreas Arntzen ist seinen Weg gegangen.


Wo Andreas Arntzen hintritt, hinterlässt er seine Spuren. Das liegt nicht nur an den großen Schuhen, mit denen der 1,95 Meter lange frühere Hockey-Nationaltorhüter und Kult-Keeper des Harvestehuder THC durchs Leben geht, sondern auch an seinem Unternehmergeist. Einfach mal machen, nicht lange aufhalten: Das ist seit jeher die Devise des heutigen Medienmanagers, der schon während der aktiven Laufbahn eine Duale Karriere par excellence hinlegte – und damit bis heute als Vorbild gilt.

15 Jahre lang war Andreas Arntzen Torhüter beim Harvestehuder Tennis- und Hockey-Club. Mit dem Verein wurde er u.a. Europapokalsieger und Deutscher Meister. Mit der Nationalmannschaft wurde er 1988 Junioren-Europameister und belegte bei der WM 1994 den 4. Platz (Bild: Witters)

Rückblende: „Arntzi“ ist gerade mal 19 Jahre alt, als er mit seinem besten Freund und Mannschaftskollegen Christian „Büdi“ Blunck das erste eigene Unternehmen startet – „BHP“ ist ein Sportfachhandel für, natürlich, Hockey-Bedarf. Insgesamt werden es vier Filialen. Wenige Jahre später unterzeichnen die beiden Studenten den Vertrag für ihr zweites Business, eine Pay-TV-Sportsbar – heute fest in der Gastronomielandschaft etabliert, vor über zwei Jahrzehnten noch ein innovatives Geschäftsmodell.

Beide Beispiele zeigen: Arntzen hat schon früh verstanden, dass es neben der Sportlaufbahn noch eine zweite Karriere geben muss. „Man muss bei aller Leidenschaft schauen, dass man nicht nur auf das alleinige Pferd Sport setzt“, sagt der heute 51-Jährige. Im Hockey, seit jeher eine Randsportart, in der es nicht viel Geld zu verdienen gibt, sei das den meisten Athleten schon Anfang der 1990er bewusst gewesen: „Für uns war klar, dass wir uns entsprechend aus- und weiterbilden müssen. Deswegen bestand damals die National-Mannschaft wohl auch schon zu rund 90 Prozent aus Studenten“, so Diplom-Betriebswirt Arntzen, der über 70 Mal im Aufgebot der deutschen National-Mannschaft stand.

Vom Hockeyspieler zum Medienmanager

Wie wichtig ein zweites Standbein ist, wurde dem langjährigen Torhüter des Harvestehuder Tennis und Hockey-Clubs, mit dem er Deutscher Meister, nationaler Pokalsieger und Europapokalsieger wurde, spätestens dann bewusst, als seine sportliche Karriere ein jähes Ende nahm: Im Frühsommer 1997, wenige Wochen vor seinem ohnehin geplanten Rückzug aus dem Hockey-Tor, verletzt sich Arntzen in einem Bundesligaspiel schwer und erleidet einen doppelten Wadenbeinbruch. Das sofortige Karriereende für den damals 29-Jährigen. Wie ein Zeichen von oben, fand Arntzen, sich nun vollends der Familie und dem Beruf zu widmen.

In die Torhütermontur warf er sich erst wieder zu seinem Abschiedsspiel im August 2000. Damals hatte er bereits eine Führungsposition bei der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck inne, brachte einen von ihm mitgegründeten Online-Stellenmarkt an die Börse und hatte zudem die große Idee, die ihn sein gesamtes Berufsleben begleiten wird. Unter dem Dach von Holtzbrinck Ventures gründete er u.a. die überaus erfolgreiche Partnervermittlung Parship. Es folgten weitere Unternehmensgründungen, wie z.B. radio.de, apploft und wesound sowie Top-Positionen unter anderem bei der ZEIT, dem Handelsblatt, der Madsack-Verlagsgruppe und der Neuen Zürcher Zeitung.

Seit Anfang 2016 ist Arntzen nun CEO des Wort & Bild Verlags, der mit der „Apotheken Umschau“ die nach dem ADAC-Kundenmagazin auflagenstärkste deutsche Zeitschrift herausgibt – Reichweite: gut 20 Millionen Leser. Dort führt der ehemalige Mannschaftssportler ein Team von rund 280 Mitarbeitern. „Im Sport und im Training habe ich sehr viel über Menschen gelernt, das kommt mir jetzt zugute. Es besteht kein großer Unterschied darin, ob ich eine Mannschaft trainiere oder eine Belegschaft zu Höchstleistungen treibe“, sagt Arntzen, von 1986 bis 1995 Sporthilfe-gefördert. Die Herausforderungen seien „ziemlich kongruent“.

Inzwischen ist Arntzen seit fast 20 Jahren Mitglied im Sporthilfe Alumni-Club und somit weiter Teil der Sporthilfe-Familie. Angebote zur Dualen Karriere gab es zu seiner aktiven Zeit noch nicht, umso wichtiger findet er das Engagement im Rahmen der Initiative „Sprungbrett Zukunft“. Für viele Athleten stelle es eine Herausforderung dar, die Balance zwischen der großen Anerkennung im Sport und ihrer weniger bekannten Rolle als Studenten und Auszubildende zu finden.

Junge Leistungssportler nutzen beim 43. Sporthilfe Elite-Forum den Austausch mit Andreas Arntzen.

"Junge Leistungssportler brauchen Sparringspartner"

„Gerade deswegen sind Formate wie das Sporthilfe Elite-Forum extrem wichtig, weil man hier den Sportlern etwas mit auf den Weg geben kann.“ Bei den Elite-Foren treffen junge Athleten auf herausragende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur. Nicht wenige davon sind ehemalige Leistungssportler. Für Arntzen, vergangenen Herbst als Gesprächspartner beim 43. Sporthilfe Elite-Forum am Comer See, ein ganz entscheidender Punkt: „Junge Leistungssportler brauchen Sparringspartner – idealerweise Ex-Athleten, die selbst im Sport erfolgreich waren –, mit denen sie sich über ihre Karriereschritte und ihren Berufsweg austauschen können.“

So einen wie Andreas Arntzen zum Beispiel. Er kann viel erzählen aus seinem Leben: Wie er als Neunjähriger die Blumen im Garten der Eltern pflückte und an der Straße verkaufte. Wie er später zum Erfolgsgaranten seines Hockey-Vereins avancierte und auf Clubebene nahezu jeden Titel gewann. Wie er danach mit Leidenschaft zum Seriengründer wurde und sich noch heute zum Ziel setzt, jedes Jahr etwas Neues zu lernen.

(Veröffentlicht am 19.04.2019)



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