„Der Maßstab, den die Leute an uns anlegen, ist wegen unserer großen Erfolge im Bahnradsport sehr hoch. Zu meinem vierten Platz im Sprint habe ich keinen einzigen Glückwunsch bekommen, das ist schon sehr schade“, sagt die zweimalige Europameisterin von München Lea Sophie Friedrich im Sporthilfe-Talk im Olympiapark und äußert damit Kritik an der hohen Erwartungshaltung in ihrer Sportart. Der abschließende Einzel-Triumph im Keirin habe ihr nach Gold im Teamsprint „ganz viel gegeben. Es war toll, noch einmal als Siegerin in dieser Halle zu stehen“.
Friedrich stellte sich gemeinsam mit Bahnrad-Legende Kristina Vogel auf dem Central Roof im Olympiapark den Fragen von Sporthilfe-Moderatorin Maren Schiller. Vogel, die sich als „Freundin und Mentorin“ ihrer Nachfolgerin bezeichnet, unterstreicht die Notwendigkeit der Sporthilfe-Förderung für den Spitzensport: „Es ist heutzutage nicht möglich, Leistungssport auf diesem Niveau zu betreiben und dazu noch Vollzeit zu arbeiten – das geht einfach nicht. Viele denken, dass man als Olympiasiegerin Millionärin ist, aber dem ist bei weitem nicht so. Der Sport jenseits des Fußballs ist dankbar, dass die Sporthilfe starke Förderer hat, um durch sie unterstützt zu werden.“ Vogel wurde erstmals 2006 von der Deutschen Sporthilfe gefördert, damals mit der Internatsförderung, und wird nach ihrem schweren Trainingsunfall 2018 nach wie vor durch einen Sonderfonds der Sporthilfe unterstützt. „Man muss es so klar sagen: Ohne die Sporthilfe wäre ich niemals Olympiasiegerin geworden.“
Seit sie im Rollstuhl sitzt, versteht sich Vogel mehr denn je auch als Influencerin. „Wobei ich nicht verstehe, wieso das Wort so einen blöden Beigeschmack hat. Im Endeffekt heißt es ja nur, dass man Menschen motiviert und ihnen zeigt, was im Sport, aber auch im Leben möglich ist", so die 31-Jährige. Unterstützung bekommt sie von der neun Jahre jüngeren Friedrich. „Ich persönlich mache mir damit keinen Stress und konzentriere mich vor allem auf meinen Sport. Aber ich finde es bewundernswert, was Kristina und andere Menschen in der Öffentlichkeit leisten.“
Im Rahmen der European Championships lädt die Deutsche Sporthilfe an sechs Terminen zum Generationentalk unter Spitzensportler:innen. Die Gesprächsteilnehmer:innen der Publikumstalks stammen allesamt aus den bei dem Multisport-Event vertretenen Sportarten. Der nächste Termin auf dem Central Roof im Olympiapark findet am heutigen Donnerstag, 18. August 2022, um 17 Uhr mit der achtmaligen Kanu-Olympiasiegerin Birgit Fischer und der Para-Kanutin Edina Müller, Paralympicssiegerin von Tokio 2021.
Die Deutsche Sporthilfe ist zudem mit einem Stand auf dem „The Roof“-Festival der European Championships vertreten – zu finden ist die Stiftung im „Partner Roof“ zwischen Olympiastadion und Olympiahalle. Dort erfahren Interessierte alles über die Förderung durch die Sporthilfe, können auf aktive Athlet:innen treffen und sich selbst sportlich ausprobieren.