Frankfurt/München, 22.08.2022

Olympiasiegerin Ulrike Nasse-Meyfarth im Sporthilfe-Talk: „Der Sport in Deutschland braucht eine größere Lobby“

Sporthilfe-Talk im Rahmen der European Championships mit der Hochsprung-Olympiasiegerin von 1972 sowie mit Speerwurf-Olympiasieger Klaus Wolfermann und Weitspringerin Maryse Luzolo 

„Am Geld scheiterte es meines Erachtens nicht. Der Sport in Deutschland braucht eine größere Lobby. Das muss schon in den Schulen anfangen, weil Sport wichtige Werte für die Entwicklung der Menschen mit sich bringt“, sagt Ulrike Nasse-Meyfarth, Hochsprung-Olympiasiegerin von 1972 und 1984, im Sporthilfe-Talk bei den European Championships in München. Die Stimmung bei dem Multisportevent findet die 66-Jährige „riesig. Es ist toll, dass der Olympiapark 50 Jahre später noch so lebendig ist“. 

Gemeinsam mit Klaus Wolfermann, 1972 Olympiasieger im Speerwurf, und der aktiven Weitspringerin Maryse Luzolo war Nasse-Meyfarth am Schlusstag der European Championship zu Gast beim von Influencerin Maren Schiller moderierten Sporthilfe-Talk auf der zentralen Bühne im Olympiapark. Auch Wolfermann lobte die Atmosphäre in München und hofft darauf, dass diese Aufbruchstimmung nicht verpufft. „Der Athlet sollte in den Wettkämpfen immer im Mittelpunkt stehen – das hat sich hier erfüllt. Und das ist ein tolles Zeichen für die kommenden Olympischen Spiele.“ Er appellierte daran, die Gesamtstruktur des deutschen Sports zu erneuern und den Athlet:innen mehr Gehör zu verschaffen. 

An seine Förderung durch die Deutsche Sporthilfe, die 1967 in Hinblick auf die Olympischen Spiele von München gegründet wurde, hat der 76-Jährige sehr gute Erinnerungen. „Ich war damals einer der ersten von der Sporthilfe geförderten Athleten. Damals studierte ich in München, von meinen monatlich 100 D-Mark habe ich mir beim nächsten Metzger meine Steaks abgeholt – dafür war ich der Sporthilfe sehr dankbar.“  

Tokio-Olympiateilnehmerin Maryse Luzolo, die im Weitsprung die Qualifikation für das Finale von München verpasst hatte, bekam über die Sporthilfe unter anderem die für ihre Sportart sehr wichtigen Kontaktlinsen finanziert. „Die Sporthilfe unterstützt mich, seit ich 15 Jahre alt bin. Ich komme aus einer einkommensschwachen Familie mit drei Kindern, für meine Eltern und mich war die Sporthilfe schon immer eine sehr große Stütze, mit der ich auch mein Studium finanzieren kann“, sagt die Biologie-Studentin. Sie fordert, die Unterstützung der Nachwuchstalente zu intensivieren. „Es sind viele talentierte Sportlerinnen und Sportler dabei, ich hoffe, dass die sich auch künftig für den Sport entscheiden.“ 

Nasse-Meyfarth, 1972 noch Schülerin und später Diplom-Sportlehrerin, weist darauf hin, dass Spitzensportler:innen noch immer keine Großverdiener:innen sind. „Viele denken, Olympiasieger können finanziell davon lange leben – das ist nicht so. Heute verdienen sie vielleicht ein paar Euro und kommen während der Karriere davon ganz gut aus, aber sie bilden keine Rücklagen, die 50 Jahre später noch reichen. Deswegen ist es sehr wichtig, eine Perspektive für den Übergang in den späteren Beruf zu legen.“ 

Im Rahmen der European Championships lud die Deutsche Sporthilfe an sechs Terminen zum Generationentalk unter Spitzensportler:innen. Die Gesprächsteilnehmer:innen der Publikumstalks stammen aus den bei dem Multisport-Event vertretenen Sportarten. Zu den Gästen gehörten unter anderem Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel, Kanu-Legende Birgit Fischer, Bahnrad-Doppel-Europameisterin Lea Sophie Friedrich, Ruder-Newcomerin Alexandra Föster, die Paralympics-Siegerinnen Anna-Lena Forster und Edina Müller, Ruder-Olympiasiegerin Kathrin Boron, Diskus-Olympiasieger Lars Riedel, 800-Meter-Läuferin Christina Hering sowie Reck-Legende Eberhard Gienger. 

Weitere Details...

Die Deutsche Sporthilfe war zudem mit einem Stand auf dem „The Roof“-Festival der European Championships vertreten – zu finden ist die Stiftung im „Partner Roof“ zwischen Olympiastadion und Olympiahalle. Dort erfuhren Interessierte alles über die Förderung durch die Sporthilfe, konnten auf aktive Athlet:innen treffen und sich selbst sportlich ausprobieren.


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