Frankfurt am Main, 16.12.2025

Olympia-Legende Marika Kilius und Weltklasse-Läuferin Annika Hocke im Sporthilfe-Interview: „Im Eiskunstlauf fehlen heute die Emotionen“

Doppelinterview im neuen Sporthilfe Magazin mit Marika Kilius, die 1956 als 13-Jährige in Cortina ihr Olympia-Debüt gab, und Annika Hocke, Europameisterschafts-Dritte im Eiskunstlaufen

Die eine prägte den Eiskunstlauf der 1950er und 1960er Jahre, die andere gehört zur heutigen Weltspitze: Marika Kilius und Annika Hocke verbindet derselbe Sport – getrennt durch sieben Jahrzehnte. Ein Gespräch im aktuellenSporthilfe Magazin zu Olympischen Spielen in Cortina 1956 und 2026, Unterschieden, Wertschätzung und Medaillenhoffnung: 

Wenn im Februar die Olympischen Spiele im Eiskunstlaufen stattfinden, wird Eiskunstlauf-Legende Marika Kilius ganz besonders interessiert nach Italien schauen: 1956 feierte sie als 13-Jährige in Cortina ihr olympisches Debüt. 2026 und damit 70 Jahre später hat sich vieles verändert: „Bei den Olympischen Spielen 1956 in Cortina saßen die Kampfrichter noch auf dem Eis und haben ihre Wertungstafeln hochgehalten. Wir wurden Vierte. Da haben die Zuschauer von der Tribüne mit Orangen und Zitronen geworfen, weil sie fanden, wir wurden zu schlecht bewertet. Diese Emotionen sind heute nicht mehr da“, bedauert die Eiskunstlauf-”Queen", bei deren Auftritten in den 1950er und 1960er Jahren nahezu die gesamte Nation mitfieberte und die TV-Übertragungen zu „Straßenfegern“ wurden. Kein Vergleich zu heute: „Das Fernsehen hat das Eiskunstlaufen praktisch entsorgt. Das finde ich eine Unverschämtheit“, kritisiert Kilius mit klaren Worten die fehlende TV-Präsenz des Eiskunstlaufs heute. Für die 82-Jährige ist allerdings auch das neue Regelwerk ein Grund, warum Emotionen in ihrer Sportart verlorengegangen seien: „Das neue Wertungssystem hat dem Sport leider absolut nicht gutgetan. Wo früher die 6,0 die Höchstwertung war und das jeder wusste, versteht heute niemand, wie die Wertung zustande kommt. Als würde man beim Fußball den Elfmeter wegnehmen!“  

Auch Annika Hocke wünscht sich, dass der Eiskunstlaufsport wieder populärer wird. „Wir betreiben eine sehr komplexe Sportart, die viele unterschätzen.“ Zumindest in Deutschland, in Italien sei das anders. Gemeinsam mit ihrem Partner Robert Kunkel, mit dem sie bereits für die Olympischen Spiele in Mailand Cortina qualifiziert ist, trainiert sie seit 2022 in Bergamo: „Wir lieben das Land, die Einstellung zum Sport generell und zum Eiskunstlaufen im Speziellen, die in Italien eine andere ist als in Deutschland. Es wird einfach viel mehr wertgeschätzt.“  

Auf die Frage nach den Medaillenchancen für die deutschen Paare bei den kommenden Olympischen Spielen sagt Kilius, die 1960 und 1964 jeweils Olympia-Silber gewann und 2011 in die „Hall of Fame des deutschen Sports" aufgenommen wurde: „Für Minerva Hase und Nikita Volodin ist eine Medaille drin – wenn sie sich finden.“ Zuletzt sei das „nicht so toll“ gewesen. „Aber wer schon im November gut ist, dem bringt das ja nichts für Februar.“ Annika Hocke sieht sich mit ihrem Partner eher in Lauerstellung: „Diese Saison ist es superspannend. Es sind schon so viele komische Fehler passiert, dass es einfach ganz besonders darauf ankommt, an dem Tag seine beste Leistung zu bringen.“ 

Auch in der Förderung der Athletinnen und Athleten hat sich während der letzten sieben Jahrzehnte viel getan. „Wir haben oft nachts von halb eins bis halb zwei trainiert, da war das Eis günstiger, denn meine Eltern mussten dafür ja bezahlen“, erinnert sich Kilius an ihre Anfänge. Erst 1967 wurde die Sporthilfe gegründet. Annika Hocke wird seit rund 15 Jahren gefördert. „Mir hat das wahnsinnig viel gebracht, weil ich so meine Eltern unterstützen konnte, die den Sport komplett finanziert haben. Aber heute ist es ja nicht nur das Finanzielle: Die Sporthilfe öffnet gute Türen und hilft dabei, sich zu orientieren.“ 

Das vollständige Interview lesen Sie hier auf der Sporthilfe-Website

 

Die Inhalte der neuen Ausgabe des Sporthilfe Magazins (Auszug): 

  • Magdalena Neuner, Johannes Lochner, Tatjana Paller & Co.: Die Geschichten hinter der aktuelle Sporthilfe-Kampagne #wirgehenweiter
  • Annika Morgan, Emma Weiß und Christoph Lechner: Faszination Freestyle auf Ski und Snowboard
  • Kurz gefragt: Bob-Olympiasiegerin Laura Nolte und weitere Top-Athletinnen und Athleten geben Antwort
  • Niklas Kaul, Alina Böhm und weitere „KiO Young Champions” auf den Spuren von Timo Boll, Franziska van Almsick, Felix Neureuther, Kristina Vogel & Co.
  • Kompetenzförderung: Der „Sporthilfe Matchplan enabled by Jürgen Klopp
  • Im Interview: Biathlon-Olympiasieger Michael Greis
  • Leistung in der DNA: Coletta und Johannes Rydzek und weitere Geschwisterpaare im Portrait
  • Paralympics-Star Anna-Maria Rieder stellt vor: Kosten einer Para-Ski-alpin-Ausrüstung 

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Alle Inhalte stehen honorarfrei zur Verfügung unter Nennung der Quelle „Sporthilfe Magazin“. 

 

Kontakt:
Stiftung Deutsche Sporthilfe
Heike Schönharting
Tel: 069/67803-511
E-Mail: heike.schoenharting@sporthilfe.de  
Website: www.sporthilfe.de

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