Bobpilot Johannes Lochner ist eines der Testimonials der aktuellen Sporthilfe-Spendenkampagne #wirgehenweiter, die Deutschlands Top-Athletinnen und Athleten auf ihrem Weg zu den Olympischen und Paralympischen Spielen in Mailand und Cortina d’Ampezzo begleitet. Im Sporthilfe-Interview spricht “Hansi” Lochner darüber, wie herausfordernd es ist, Leistungssport und Beruf zu vereinbaren – und wie unverzichtbar Unterstützung dabei ist. Für ihn steht fest: Sportförderung ermöglicht Träume, formt Werte und stärkt unsere Gesellschaft. 


Was sind deine Ziele für Mailand und Cortina d’Ampezzo 2026? 

Da gibt es nur ein Ziel: Gold. Diese Medaille fehlt mir noch, und es wäre ein Traum, sie quasi zu Hause in den Alpen zu gewinnen. Familie, Freunde - alle werden dabei sein und wir feiern gemeinsam mein Karriereende. Es wird ein harter letzter Lauf, emotional und intensiv - aber ich werde alles geben. 

Die Sporthilfe begleitet dich seit 2014. Erinnerst du dich noch an die Anfänge? 

Mein Weg in den Bobsport begann erst mit über 20 Jahren. Kurz darauf habe ich auch angefangen Elektrotechnik in München zu studieren. Kein günstiger Studienort und Bobfahren ist ein teures Hobby. Mein Vater sagte damals: „Wenn du Sport machen willst, musst du ihn selbst finanzieren.“ Über eine Junioren-WM-Medaille habe ich mich dann zum Glück für ein Sporthilfe-Stipendium von 400 Euro im Monat qualifiziert – das hat mir ehrlich gesagt den Hintern gerettet. Dadurch konnte ich meine Miete zahlen, studieren und trainieren, ohne nebenbei kellnern zu müssen. Ich hatte den Kopf frei und konnte meine Zeit ins Training investieren. Ohne die Sporthilfe wäre das nicht möglich gewesen. 

Was fasziniert dich so sehr am Bobsport? 

 

Mich begeistert die Kombination aus Technik, Physik und Athletik. Ich kann mein Sportgerät selbst mitentwickeln – mein technisches Wissen aus dem Studium hilft mir dabei.Wenn man mit 150 km/h und 630 Kilo durch einen Eiskanal rast, braucht man ein physikalisches Grundverständnis. Natürlich gibt es Traineranweisungen, aber der eigentliche Reiz besteht darin, das selbst zu spüren und zu verstehen.Auch das Training liegt mir: schwere Gewichte, kurze Sprints, explosive Kraft – das macht einfach Spaß. Gleichzeitig musst du im Bob vollkommen ruhig und konzentriert sein und mit ganz feinfühligen Lenkbewegungen den Eiskanal runterfahren. 

Diese Mischung aus maximaler Power und Präzision fasziniert mich. Für mich ist das der ultimative Sport. 

picture alliance

Du hast dein Studium erfolgreich abgeschlossen und arbeitest mittlerweile auch neben dem Sport als Sachverständiger in der Forensik und Unfallanalyse. Gibt es etwas, das du aus dem Sport direkt in deinen Beruf übernehmen konntest?

Definitiv. Ich bin jetzt 35 Jahre alt, die letzten zehn Jahre Leistungssport haben mich enorm geprägt – in meiner Persönlichkeit, meinem Denken und meiner Art, zu arbeiten. Besonders das Thema Teamführung, Planung und finanzielles Denken. Ich habe 2018 meine eigene GmbH gegründet, ursprünglich für das Bobfahren, später kann ich sie für die Forensik nutzen.

Als Bobpilot trägst du Verantwortung, musst Entscheidungen treffen, Budgets planen, organisieren, dein Team formieren und führen. Ich habe durch den Sport gelernt, mit Menschen umzugehen, Strategien zu entwickeln und auch schwierige Entscheidungen zu treffen.  Diese Erfahrungen helfen mir im Berufsleben ungemein. 

Die Sporthilfe würdigt nicht nur Leistungen, sondern auch die Menschen dahinter - etwa beim “Sporthilfe Club der Besten” aber auch mit unterschiedlichen Auszeichnungen. Du warst zum Beispiel mal mit deiner Mannschaft Juniorsportler des Jahres. Was bedeutet dir das?

Sehr viel. Die Sporthilfe war mein erster Sponsor, der mir Geld für das gegeben hat, was mir Spaß macht. Früher musste ich zahlen, um trainieren zu dürfen - plötzlich bekam ich dafür Unterstützung. Aber es geht nicht nur ums Geld. Es ist das familiäre Umfeld, das zählt. 

bdxmedia für Sporthilfe

Beim Sporthilfe Club der Besten treffen sich jedes Jahr Sportler aus allen Disziplinen - das ist absolut einzigartig. Wenn du durchs Ziel fährst und eine WM-Medaille holst, sagst du 

geil, ich habe eine Medaille - und darf wieder zum Club!

In anderen Ländern gibt es so etwas nicht. Die Athleten bekommen vielleicht finanzielle Förderung, aber dieses Gefühl von Zusammenhalt, dieses Miteinander - das ist einzigartig und das macht die Sporthilfe aus.

Das Motto der aktuellen Kampagne lautet #wirgehenweiter. Was bedeutet dieser Slogan für dich – im Sport und persönlich? 

Für mich heißt das, nach der aktiven Karriere etwas zurückzugeben. Ich wurde auf meinem Weg viel gefördert und unterstützt. Jetzt möchte ich dieses Wissen an junge Talente weitergeben – als Mentor oder Berater. Leistungssport endet für mich nicht mit dem letzten Rennen. Ich will helfen, dass andere denselben Weg gehen können, den ich gehen durfte. Es geht darum, Grenzen zu verschieben und Chancen zu schaffen. Ich will nach meinem Sport weitergehen.

Warum lohnt es sich aus deiner Sicht in Sportlerinnen und Sportler zu investieren und Teil der Kampagne zu werden?

Weil man damit Träume ermöglicht. Viele Karrieren scheitern nicht am Talent, sondern am Geld. Die Förderung schafft Chancen, Persönlichkeiten zu entwickeln, Werte, die auch in der Gesellschaft wertvoll sind: Disziplin, Durchhaltevermögen, Teamgeist. Leistungssportler lernen, mit Rückschlägen umzugehen, immer wieder aufzustehen und weiterzukämpfen. Gewinnen ist im Sport der kleinste Teil. Die meiste Zeit verlierst du und arbeitest dich wieder hoch. Diese Erfahrungen formen dich fürs Leben. Davon profitiert nicht nur der Sport, sondern die ganze Gesellschaft. Wer einen ehemaligen Leistungssportler einstellt, bekommt jemanden, der sich reinhängt, der sich Ziele setzt und sie auch erreicht. Denn genau das lernen wir von klein auf: Für ein Ziel zu kämpfen.

Und eine letzte Frage: Wie stehst du zu Olympia in Deutschland? 

Ich bin absolut dafür! Wir haben in Deutschland fantastische Sportstätten, wie das Olympiagelände in München. Klug geplant und nachhaltig gedacht, kann man ein großartiges, zukunftsorientiertes Olympia veranstalten. So könnten wir Kinder für den Sport begeistern, sie motivieren und ihnen die Möglichkeit geben, den olympischen Traum im eigenen Land zu erleben. Nicht irgendwo auf der anderen Seite der Welt, wo kaum jemand dabei sein kann und du das dann einfach nur für die Kameras machst. 

Also ja – ich bin ganz klar für Olympia in Deutschland, am besten in München!

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