
Tatjana Paller ist eines der Gesichter der aktuellen Sporthilfe-Spendenkampagne #wirgehenweiter – und steht kurz davor, ihren olympischen Traum im Skibergsteigen zu leben. Ihren Weg dorthin ging sie mutig: Einst Profi-Radfahrerin, wagte sie den Schritt in den professionellen Wintersport – und zeigt dabei eindrucksvoll, wie viel Kraft ein Neuanfang freisetzen kann. Die Sporthilfe stand bei beiden Sportarten an ihrer Seite.
Wie läuft die Olympiaqualifikation – und was sind deine Ziele?
Die Qualifikation lief über die komplette letzte Saison, plus den ersten Weltcup dieses Jahr. Zum Glück haben wir uns schon qualifiziert: zwei Startplätze bei den Frauen, einer bei den Männern. Intern wird das noch offiziell verteilt, aber normalerweise habe ich meinen Platz sicher. Mein Ziel ist es, meinen WM-Erfolg zu wiederholen – und eine Medaille zu holen. Das wäre mein absoluter Traum. Es wird hart, aber ich arbeite dafür.
Wenn du an die kleine Tatjana denkst – was würdest du ihr heute sagen?
Geh deinen Weg. Es lohnt sich.
Du hast ja eigentlich in einer anderen Sportart angefangen…
Genau, ich komme ursprünglich aus dem Radsport – ganz früher eigentlich vom Skifahren, denn bei uns im Dorf fährt wirklich jeder Ski. Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, dass ich einen Ausdauersport möchte, bei dem man sich richtig quälen kann, ans Limit geht und vollkommen erschöpft ins Ziel kommt. Das habe ich beim Skifahren ein bisschen vermisst. Dann bin ich zum Radsport gekommen. Wir sind im Sommer immer viel Mountainbike gefahren, und ich habe gemerkt: Das taugt mir mehr. Ich hatte eine richtig coole Zeit im Radsport und war etwa acht Jahre lang in der Nationalmannschaft.
Mit der Zeit habe ich jedoch gemerkt, wie sehr ich die Berge, den Schnee und den Winter vermisse – ich bin einfach ein Winterkind. Gleichzeitig lief es im Radsport nicht mehr wie erhofft. Das lag weniger an meiner Form, sondern eher im Kopf: Ich habe einige schlimme Stürze miterlebt, und die Angst fuhr immer mit. Ich wollte nicht mehr so viel riskieren und habe eine neue Challenge gesucht. Dass es so aufgeht und das Skibergsteigen jetzt sogar olympisch ist, hätte ich nie gedacht. Ich bin superhappy, wie alles gekommen ist, und würde nichts anders machen.
Dein Wechsel war ein mutiger Schritt – was würdest du Menschen raten, die über einen Neuanfang nachdenken?
Wenn man merkt, dass einen etwas nicht mehr erfüllt und das Feuer weg ist, sollte man den Neuanfang wagen. Es gibt nichts zu verlieren – aber man kann sehr viel gewinnen. Nämlich die Leidenschaft für etwas Neues. Und das ist unglaublich viel wert.
Hattest du dabei nicht auch Angst? Du warst in der Nationalmannschaft, hattest Erfolge – war da die Sorge, nicht mehr erfolgreich zu sein?
Ja, klar. Als ich gesagt habe: „Ich höre jetzt mit dem Radfahren auf“, wusste ich überhaupt nicht, ob das klappt. Ich war schon immer gern auf Skitouren unterwegs, habe das zwischen die Radtrainingslager eingebaut. Aber ja – die Bedenken waren da. Trotzdem zeigt einem so ein Schritt: Man muss sich trauen. Oft wird es besser, als man denkt.

Was hat sich für dich verändert, seit du weißt, dass Skimountaineering olympisch wird und du die Chance hast, dort zu starten?
Ich habe den Sport nie nur wegen Olympia begonnen, sondern aus Leidenschaft – weil ich es liebe, auf den Berg zu gehen und runterzufahren.
Als ich dann erfahren habe, dass es olympisch wird, war das ein unglaubliches Gefühl. Der Traum konnte sich doch erfüllen. Das war ein riesiger Motivationsschub. Jetzt stehen wir kurz davor, und ich bin sehr gespannt.
Du wirst seit 2013 von der Sporthilfe gefördert. Kannst du dich noch an deinen Beginn bei der Sporthilfe erinnern?
Ja, das war im Nachwuchskader im Radsport. Ich habe mich total gefreut – ein Rucksack, ein Paket mit kleinen Geschenken und die monatliche Förderung. Damals war ich Schülerin, nicht bei der Bundeswehr – also war es mein erstes selbstverdientes Geld. Andere kellnern, und ich wurde für meinen Sport unterstützt. Da war ich stolz. Ich bin super froh, dass es die Sporthilfe gibt. Sie unterstützt junge Athleten – und bleibt auch dran, wenn man schon erfolgreich ist. Ohne finanzielle Unterstützung wäre es gar nicht möglich, den Sport professionell zu betreiben.

Der Kampagnen-Slogan lautet „Wir gehen weiter“. Was bedeutet er für dich persönlich?
Als Kind habe ich einmal zu meiner Mama gesagt, dass ich später gern Profisportlerin wäre – so, dass ich wirklich davon leben kann. Damals war ich Ski-alpin unterwegs. Ich hätte nie gedacht, dass das wahr wird – erst im Radsport, dann im Skibergsteigen, in zwei völlig verschiedenen Sportarten. Für mich bedeutet „Wir gehen weiter“, an Träume zu glauben und alles dafür zu geben.
Warum lohnt es sich für Spenderinnen und Spender, die Sporthilfe zu unterstützen?
Weil sich jeder Sportler über Unterstützung freut – egal wie klein er anfängt. Es gibt Motivation und Anerkennung. Viele hätten den Willen, aber es ist finanziell nicht möglich. Wenn man Material kaufen kann oder im Nachwuchsbereich ein bisschen Geld verdient, ist das eine riesige Motivation weiterzumachen.
Wärst du ohne die Sporthilfe so weit gekommen?
Nein. Ohne die Sporthilfe und die Bundeswehr wäre das nicht gegangen. Ich hätte mein Studium gemacht und wäre heute wahrscheinlich Lehrerin. Ich bin sehr dankbar, dass ich durch die Unterstützung meinen Traum leben kann.
