Am 26. Mai 2017 begeht die Deutsche Sporthilfe ihren 50. Gründungstag. Josef Neckermann, der legendäre „Vorreiter“, war damals offiziell noch nicht dabei. Willi Daume und Georg von Opel gelang es jedoch, den „Versandhauskönig“ und späteren zweifachen Dressur-Olympiasieger 14 Tage vorher, am 12. Mai 1967, für den Vorsitz der Sporthilfe zu gewinnen, den er am 12. Juli 1967 antrat.
Am 5. Juni dieses Jahres wäre Josef Neckermann 105 Jahre alt geworden. Der zweifache Dressur-Olympiasieger wurde 1912 in Würzburg geboren. Mit 79 Jahren starb er am 12. Januar 1992 in Dreieich. Als Dressurreiter gewann Josef Neckermann zwischen 1956 und 1981 insgesamt 333 Turniere, sechs olympische Medaillen, darunter zweimal Gold mit der deutschen Mannschaft 1964 und 1968, und die WM-Titel 1966 im Einzel und mit der Mannschaft. Erstmals nahm er 1960 in Rom an Olympischen Spielen teil und ritt auf Anhieb zu Bronze im Einzelwettbewerb. Je viermal war er Europameister und Deutscher Meister in der Dressur.
Neckermann war Gründer des gleichnamigen Versandhauses, das er zum größten seiner Art in Deutschland ausbaute. Im westlichen Nachkriegsdeutschland stieg Neckermann zu einer Symbolfigur des Wirtschaftswunders auf. Zum Lebenswerk von Josef Neckermann zählte neben seinem beruflichen und sportlichen Erfolg die Stiftung Deutsche Sporthilfe. Er hatte deren Vorsitz von der Gründung 1967 bis Ende 1988 inne. Der auch als „Bettler der Nation“ bezeichnete Neckermann war als Sporthilfe-Chef einer der fleißigsten Spendensammler für den Sport: In seiner 22-jährigen Zeit als Vorsitzender wurden von der Deutschen Sporthilfe rund 18.000 Athleten mit 120 Millionen Euro gefördert.
Der größte Teil der von ihm gesammelten Erlöse stammte aus „Sportbriefmarken“ und aus der Lotterie „Glücksspirale“. 50 Millionen Euro akquirierte Neckermann durch persönliche Ansprache bei Mäzenen und Kuratoren und durch Benefiz-Aktionen. So initiierte er 1969 in Frankfurt am Main ein Konzert der Berliner Philharmoniker unter Leitung von Herbert von Karajan zugunsten der Sporthilfe, das 170.000 Euro erlöste und den Auftakt für zahlreiche weitere Benefiz-Veranstaltungen bilden sollte. Ein Jahr später feierte der „Ball des Sports“ seine Premiere – bis auf den heutigen Tag die bedeutendste Benefizveranstaltung Europas im Sport und der renommierteste Ball Deutschlands. Jährliche Erlöse von bis zu einer Million Euro für die Sportförderung resultieren aus diesem Benefiz-Event – weitaus wichtiger noch: Sport und die Unterstützung des Spitzensports wurden in Deutschland gesellschaftsfähig.
Josef Neckermann wurde 2006 in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufgenommen, die derzeit 108 Mitglieder umfasst. Er ist Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland. Für seine umstrittene Rolle während der NS-Zeit wurde er als „Mitläufer“ eingestuft und entsprechend verurteilt.
Die Deutsche Sporthilfe wurde am 26. Mai 1967 gegründet. In 50 Jahren privater Sportförderung wurden rund 49.000 Athletinnen und Athleten aus 50 Sportarten unterstützt, in Summe mit über 400 Millionen Euro Fördermitteln. 247 Goldmedaillen bei Olympischen Spielen und 338 Mal Gold bei Paralympics haben geförderte Athletinnen und Athleten bis heute errungen.