Theresa Stoll ist eines der größten deutschen Judo-Talente. Die 21-Jährige feierte 2017 in Düsseldorf ihren ersten Grand-Prix-Sieg und holte wenig später bei ihrer ersten EM-Teilnahme die Silbermedaille. Parallel dazu studiert sie Medizin an der LMU in München. Jetzt wurde Stoll zum „Sport-Stipendiat des Jahres“ gewählt. Die Münchnerin setzte sich bei der von Deutscher Bank und Deutscher Sporthilfe initiierten Online-Abstimmung gegen vier Finalisten durch. An der Wahl hatten sich in den vergangenen Wochen fast 10.000 Sportbegeisterte beteiligt.
Theresa, Du bist Sport-Stipendiat des Jahres 2017. Was bedeutet Dir diese Auszeichnung?
Es ist eine Riesenehre für mich. Dieses Jahr ist einfach überragend. Der Sieg in Düsseldorf, dann die EM-Medaille - das waren zwei überwältigende Erlebnisse. Im Sommer musste ich mich dann auf mein Medizinstudium konzentrieren und habe gerade erst letzte Woche mein Physikum bestanden. Dass die Auszeichnung zum Sport-Stipendiat des Jahres nun die Leistung in beiden Bereichen würdigt, macht mich unheimlich stolz.
Die erfolgreiche Kombination aus Studium und Leistungssport ist eine hohe Kunst. Wie meisterst Du diese knifflige Aufgabe?
Die vergangenen Wochen waren ziemlich hart. Ich wusste, dass nach der EM erst einmal das Physikum ansteht und dass der Sport ein bisschen in den Hintergrund treten muss. Da merkt man sehr schnell, wie sehr man das eigentlich vermisst und wie sehr es einem fehlt, sich richtig auszupowern. Ich bin gerade einfach froh, dass die Prüfung vorbei ist.
Wie geht es jetzt weiter? Was kommt im Sport und im Studium als nächstes auf Dich zu?
Ende September werde ich den ersten Grand-Prix seit längerer Zeit kämpfen und danach versuchen, wieder in Topform zu kommen. Das Studium stelle ich jetzt erst einmal hinten an. Ich musste das Training zuletzt ein bisschen zurückfahren und konnte nur noch einmal pro Tag in die Halle. Jetzt will ich wieder richtig fit werden und Gas geben. Das Fernziel ist natürlich Tokio 2020.
Das Deutsche Bank Sport-Stipendium wird für Dich als Preisträgerin nun für eineinhalb Jahre von von 400 Euro auf 800 Euro pro Monat verdoppelt. Wie wichtig ist diese Unterstützung?
Die ist natürlich unheimlich wichtig für mich. Ich möchte mich in den nächsten Monaten wieder mehr auf den Sport konzentrieren. Da hilft es enorm, wenn man sich nicht noch um seine finanzielle Situation kümmern muss. Es wirkt einfach befreiend, wenn man sich keine Sorgen machen muss. So kann ich auch mehr Leistung bringen und meine Ziele konzentriert verfolgen.
Theresa Stoll (*21. November 1995)
Christian Sewing, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, sagte bei der Preisverleihung vor 200 geladenen Gästen: „Junge Talente, die sportlich Herausragendes leisten und zugleich an ihre berufliche Zukunft denken, verdienen es, gefördert zu werden. Diese fünf, aber auch alle anderen 400 Top-Athleten, die wir mit unserem Sport-Stipendium unterstützen, sind Vorbilder für die Menschen in unserer Gesellschaft. Sie inspirieren und motivieren uns jeden Tag mit ihrer Leistung. Dafür danken wir ihnen.“
Michael Ilgner, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Sporthilfe, sagte: „Die diesjährige Preisträgerin ist erneut ein herausragendes Beispiel, wie studierende Spitzenathleten die hohe Doppelbelastung durch Sport und Studium meistern. Theresa Stoll hat es trotz ihres noch jungen Alters vorbildlich geschafft, beides in Einklang zu bringen. Als erst 21-Jährige stieß sie in den vergangenen Monaten in die Weltspitze vor und studiert gleichzeitig in Regelstudienzeit Medizin.“
Die Deutsche Bank unterstützt im Rahmen der Sporthilfe-Förderung studierende Spitzenathleten mit 400 Euro im Monat. Aktuell profitieren rund 400 Sporthilfe-geförderte Athleten vom Programm, das mit einem Zeitbonus über die Regelstudienzeit hinaus gewährt wird.
Die besonderen Leistungen der studierenden Athleten sollen mit der Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres zusätzlich herausgestellt und gewürdigt werden. Der Preisträger erhält für 18 Monate von der Deutschen Bank den doppelten Stipendiumsbetrag von 800 Euro pro Monat. Die weiteren vier Finalisten erhalten für den gleichen Zeitraum eine Zusatzförderung in Höhe von 200 Euro pro Monat.
Zur Wahl standen in diesem Jahr Jan-Philip Glania (Schwimmen/Humanmedizin), Laura Grasemann (Ski Freestyle/Molekulare Biotechnologie), Anna Schaffelhuber (Ski alpin paralympisch/Lehramt), Lisa Marie Schütze (Hockey/Humanmedizin) und Theresa Stoll (Judo/Humanmedizin). Auf www.sportstipendiat.de hatten in den vergangenen Wochen tausende Sportfans ihre Stimme abgegeben. Im Vorjahr hatte Lisa Mayer (Leichtathletik/Germanistik) die Wahl gewonnen.
Abdruck honorarfrei. Quelle: Deutsche Sporthilfe