Eiskunstläuferin Nicole Schott: Die Künstlerin in der Olympia-Mannschaft für Peking 2022

Seit Jahren läuft Nicole Schott national auf ihrem eigenen Niveau, gegen die versammelte Weltspitze wird sie damit aber auch bei den Olympischen Winterspielen in China keine Chance haben. Der Deutschen Sporthilfe - von der sie seit über zehn Jahren gefördert wird - hat die 25-Jährige erklärt, was sie dennoch antreibt, sich stetig weiter zu verbessern.

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Von den Eiskunstlauf-Wettbewerben bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang 2018 bleibt hierzulande vor allem der emotionale Olympiasieg von Aljona Savchenko und Bruno Massot im kollektiven Gedächtnis. Nicole Schott, in Südkorea die einzige deutsche Starterin im Einzel, konnte die entscheidende Paarlauf-Kür nicht einmal live verfolgen, war stattdessen beim Training in Seoul und bereitete sich auf ihre Kür drei Tage später vor. Und auch, wenn neben ihrem Namen am Ende nicht Rang 1, sondern Position 18 aufleuchtete, ging mit der Olympia-Teilnahme schon damals ihr großer Lebenstraum in Erfüllung.

Vier Jahre später spricht Schott von einem „ikonischen Moment“, den sie in Südkorea verpasst hat, bleibt aber vor allem dankbar für ihre eigene Olympia-Erfahrung. Nach wie vor ist sie die mit Abstand beste Eiskunstläuferin des Landes, als inzwischen sechsfache deutsche Meisterin hat sie Tuchfühlung aufgenommen zu den DDR-Legenden Katarina Witt (acht Titel) und Gabriele Seyfert (zehn). Für die Olympischen Winterspiele in Peking qualifizierte sich die gebürtige Essenerin schon frühzeitig und sehr souverän. Sicher ist allerdings auch, dass Schott nichts mit den vorderen Plätzen zu tun haben wird – und das deutsche Eiskunstlaufen nach drei Paarlauf-Medaillen für Savchenko/Massot nacheinander nun erstmals seit 2006 wieder ohne olympisches Edelmetall bleiben wird.

Dass Podestplatzierungen bei internationalen Titelkämpfen für sie außer Reichweite sind, hat die 25-Jährige längst akzeptiert. Mit Tanja Szewczenko als EM-Dritter stand letztmals 1998 eine deutsche Eiskunstläuferin im Einzel auf eine EM- oder gar WM-Podium. Schott sagt:

„Mein Ziel war es schon immer, meine Programme so emotional und so perfekt wie möglich zu gestalten. Die technischen Höchstschwierigkeiten habe ich nie probiert.“

Seit 2015 ist Nicole Schott in Oberstdorf zuhause (Foto: Niklas Niessner für Deutsche Sporthilfe)

Wohlwissend, dass sie beim „Wettspringen“ gegen die jungen Konkurrentinnen aus vor allem Russland nicht mithalten kann. Stattdessen setzt sie vor allem auf das künstlerische Element: „Neue Elemente kreieren, Menschen mit der eigenen Leistung emotional berühren – das ist das, was mich am Eiskunstlaufen fasziniert.“ Mittlerweile besteht diese Faszination bereits seit über 20 Jahren. Als Dreijährige kam Nicole Schott zum Eiskunstlaufen, inspiriert von ihrem Vater, der leistungsmäßig Eishockey spielte – so wie fast alle Männer in der eisverrückten Familie Schott.

Sechsmals war Schott schon Deutsche Meisterin, zuletzt im November 2021 (Foto: picture alliance)

Die Frauen, darunter auch Nicoles jüngere Schwester Vivienne, drehten Pirouetten. Bei der älteren Schott-Schwester stellten sich früh große Erfolge ein, die 1,64 m große Athletin entwickelte sich schnell weiter und gewann mit 16 ihren ersten deutschen Meistertitel. Es folgten fünf weitere, drei Top-Ten-Platzierungen bei Europameisterschaften und eben der Olympia-Start 2018. Von der Deutschen Sporthilfe wird Schott bereits seit über zehn Jahren gefördert. „Die Sporthilfe spielt bei mir, wie bei vermutlich allen anderen Leistungssportlern auch, eine große Rolle. Ohne die Sporthilfe und die Behörden, die uns unterstützen, wäre es in den Randsportarten sehr schwierig, eigentlich unmöglich mit dem Leistungssport“, so die Sportsoldatin.

In Peking hofft sie nun darauf, dass die Atmosphäre auch ohne internationale Zuschauer annähernd so begeisternd wird wie vor vier Jahren bei ihrem Olympia-Debüt. „Ich mache den Sport heute mehr, um ihn zu genießen. Der große Druck ist inzwischen etwas abgefallen“, sagt Schott. Im Trainingsalltag müsse sie sich nicht groß motivieren, „weil ich den Sport aus Leidenschaft heraus mache“. Daher schielt sie in China auch nicht auf eine bestimmte Platzierung, aber will natürlich ihre beste Leistung zeigen. Immerhin hat sie die aktuelle Choreografie zusammen mit ihrem Idol Carolina Kostner erarbeitet, der großen Südtirolerin, selbst Olympia-Dritte 2014 und Weltmeisterin 2012. Das gemeinsame Ziel der beiden: Für die Olympischen Spiele den perfekten Moment zu kreieren. Nicole Schott, sie ist vermutlich die größte Künstlerin in der deutschen Olympiamannschaft für Peking.

(veröffentlicht am 27.12.2021)


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