Mads Schmied ist der erste männliche Ruderer, der die Auszeichnung „Sporthilfe Juniorsportler des Jahres” gewinnt – und der erste deutsche Junioren-Weltmeister im Einer seit elf Jahren. Im Interview spricht er über seine Olympia-Träume, den besonderen Moment der Ehrung beim POWWOW Sports Festival – und welchen Tipp er für Nachwuchssportler hat.
Mads, herzlichen Glückwunsch zum Titel „Sporthilfe Juniorsportler 2025“! Mit dieser Auszeichnung trittst du in die Fußstapfen von herausragenden Athletinnen und Athleten wie Franziska van Almsick, Timo Boll oder Magdalena Neuner. Was bedeutet dir diese Ehrung?
Sehr viel. Wenn ich die Namen sehe, dann weiß ich: Da kann der Weg weit nach oben führen. Natürlich muss man weiter hart trainieren und dranbleiben, aber das werde ich tun. Die Auszeichnung ist für mich ein riesiger Ansporn.
Was ging dir durch den Kopf, als dein Name aufgerufen wurde?
Ich war überwältigt. Es war ein unglaublicher Moment, ich hatte Gänsehaut und musste auch nochmal an meinen bisherigen Weg denken.
Im letzten Jahr hast du Gold im Doppelvierer gewonnen, diesmal im Einer. Wie unterschiedlich waren diese Erfahrungen?
Im Mannschaftsboot zählt vor allem das Miteinander. Man muss sich verstehen, sonst funktioniert es nicht. Das hat bei uns damals sehr gut geklappt, obwohl wir auch Reibungen hatten und kurz vor der WM sogar noch die Besetzung ändern mussten.
Im Einer ist es dagegen viel individueller, das Verhältnis zum Trainer noch enger. Für mich war der Sieg im Einer eine riesige Erfahrung und es hat unglaublich viel Spaß gemacht.
Seit elf Jahren bist du der erste Junioren-Weltmeister aus Deutschland, die Titelgewinner haben später häufig den Sprung ins Olympiateam geschafft. Ist das auch dein Ziel?
Definitiv. Ob es schon 2028 für Olympia reicht, weiß ich nicht. Aber 2032 in Brisbane möchte ich unbedingt dabei sein.
Und kurzfristig, was hast du dir für die nächste Saison vorgenommen?
Den Einstieg in die U23 gut zu meistern. Dort treffe ich auf Athleten, die bis zu vier Jahre älter sind. Mein Ziel ist die Qualifikation für die Heim-WM in Duisburg. Und vielleicht ergibt sich auf dem Weg dahin auch schon die Chance das ein oder andere Mal mit den Olympiakandidaten für 2028 zu trainieren. Das würde ich sehr gerne mitnehmen.
Viele beschreiben dich als sehr fokussiert und reif. Woher nimmst du diese Stärke?
Ich habe für mein Alter schon viele internationale Erfahrungen gesammelt. Mein Motto ist: Es wird schon irgendwie. Das hält mich gelassen. Ich gebe in jedem Rennen 110 Prozent, aber wenn jemand schneller ist, gratuliere ich fair. Ich glaube, ich bin ein ekliger Gegner – aber am Ende zählt für mich immer Fairness und Respekt.
Hast du sportliche Vorbilder?
Im Rudern natürlich Oliver Zeidler – nicht nur aufgrund seiner Erfolge, sondern auch wegen seiner Art, mit Rückschlägen umzugehen. Generell habe ich aber kein festes Vorbild. Ich orientiere mich an vielen Sportlern und versuche aus allen das Beste für mich herauszuziehen.
Welchen Rat würdest du jungen Nachwuchsruderern geben?
Spaß ist das Wichtigste. Ohne Freude am Sport geht es nicht. Rudern ist extrem intensiv – körperlich und mental. Deshalb sollte man sich ein gutes Umfeld suchen. Wenn es an einem Standort nicht passt, dann lieber den Schritt wagen und wechseln. Ich habe das auch gemacht, von Nürnberg nach Potsdam. Mit dem richtigen Umfeld an der Seite ist alles möglich.