Frankfurt am Main, 25.08.2025

400-Meter-Ass Lukas Krappe im Sporthilfe-Interview: „Das Studium ist neben dem Leistungssport ein wichtiger Ausgleich für den Kopf“

Bronzemedaillengewinner von Rom ist Kandidat bei der Wahl „Sport-Stipendiat des Jahres“ / Deutsche Bank und Sporthilfe vergeben Auszeichnung für Spitzenleistungen in Sport und Studium / Top 5 in öffentlicher Online-Abstimmung unter sportstipendiat.de

Lukas Krappe gewann 2024 mit der deutschen 4x400-Meter-Staffel bei den Europameisterschaften in Rom die Bronzemedaille und lief auch bei den U23-Europameisterschaften mit der Staffel auf Platz Drei. An der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) in Berlin strebt er den Abschluss als Bachelor of Law an. Für den 21-Jährigen nicht nur ein wichtiger Ausgleich zum anstrengenden Sprintsport, sondern aufgrund seines herausragenden Notendurchschnitts, mit dem er zu den besten vier Prozent der gesamten Universität zählt, wurde er von seiner Uni als „HWR-Talent“ ausgezeichnet. Lukas Krappe steht damit als Paradebeispiel für Spitzenleistungen in Sport und Studium.

Lukas, Du hast mit der deutschen 4x400-Meter-Staffel sowohl bei der EM in Rom als auch bei der U23-EM jeweils Bronze gewonnen. Worauf bist Du mehr stolz?

Natürlich sind die Leistungen im Männerbereich insgesamt noch etwas krasser, aber das Niveau im U23-Bereich ist auch sehr hoch. In Rom war ich nur im Vorlauf dabei, im Finale Ersatzläufer. Da ist es schon etwas anderes, wenn man selbst das Finale laufen darf, sich dann die deutsche Fahne umhängen und mit den anderen auf der Bahn feiern kann!

Warum ist gerade die 400-Meter-Sprintstrecke, die zu den anstrengendsten Leichtathletik-Disziplinen gehört, Deine Lieblingsstrecke?

Das war tatsächlich eher Zufall. Früher bin ich mehr auf den längeren Strecken zuhause gewesen – von 800 bis 3.000 Metern. Nach dem Corona-Lockdown haben wir entschieden, als Saisoneinstieg auch die 400 Meter mitzunehmen. Da konnte ich mich auf der Strecke um zwei Sekunden steigern und habe sofort die Norm für die Deutsche Meisterschaft geschafft und die deutschen U18-Finals erreicht. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich seitdem darauf konzentriere und als Unterdisziplinen sogar ab und an die Staffeln über 200 und 100 Meter laufe. Ich liebe das Gefühl, beim 400-Meter-Training jedes Mal an und über meine Grenzen zu gehen.

Die 400 Meter gelten mit auch als Königsdistanz der Laufdisziplinen –  aus Deiner Sicht berechtigt?

Die Stadionrunde ist deswegen am anspruchsvollsten, weil man in relativer kurzer Zeit ans Limit der körperlichen Belastbarkeit gebracht wird. Du produzierst so schnell so viel Laktat, dass du immer an Deine Grenzen kommst. Jede Trainingseinheit ist durch die hohe Laktatproduktion schmerzhaft. Das ist auch für den Kopf eine große Herausforderung.

Wie schaffst Du es, diesen dann wieder freizubekommen?

Bei mir ist das Studium ein guter Ausgleich. Für den Sport brauche ich enorme Disziplin, muss viel investieren, so dass anderes oft zu kurz kommt. Ich fordere dann meinen Kopf gern mit etwas ganz anderem heraus, weil das ein Top-Ausgleich zur krassen körperlichen Belastung ist. Das Studium macht mir viel Spaß, ich stecke da deshalb gern Zeit rein. Und ich habe das Glück, dass ich Dinge, die mich interessieren, relativ schnell lerne.

Wirtschaftsrecht klingt nicht für jeden gleich begeisternd…

Für mich schon. (lacht) Ich habe da ein recht praxisnahes Studium an der Hochschule, mit Professoren aus der Praxis. Die Abwechslung der Inhalte aus Wirtschaft und Jura reizt mich.

Du engagierst Dich nebenbei stark für die gesellschaftliche Anerkennung der Athletinnen und Athleten…

Mir ist wichtig, dass die Menschen verstehen, dass das Leben als Profi-Sportler aus Höhen und Tiefen besteht. Dazu gehört eben auch der ständige Leistungsdruck und, dass Familie und Freunde oft zu kurz kommen. Und auch die Kombination von Studium und Profisport ist nicht einfach, sondern oft mental sehr herausfordernd, um allem gleichzeitig gerecht zu werden.

Du wirst seit letztem Jahr von der Sporthilfe gefördert. Wie sehr hilft das? 

Ich bin tatsächlich vorher mehrmals um ein paar Hundertstel an der Empfehlung des Verbandes für die Sporthilfe-Förderung vorbeigeschrammt. Und in der Leichtathletik, wo es viel auf Eigenengagement ankommt, sind wir auf jede mögliche Unterstützung angewiesen. Dass ich jetzt in der Förderung bin, ist sehr hilfreich, weil ich so schon mal ein zusätzliches Trainingslager pro Saison finanzieren kann und das nicht über einen Nebenjob hinbekommen muss. Dadurch kann auch das Studium besser parallel laufen. Und zusätzlich zur Sicherheit, die das bietet, ist das ja auch eine Anerkennung für die Repräsentation Deutschlands bei internationalen Wettkämpfen, die sich gut anfühlt.

Die Nominierung für die Wahl „Sport-Stipendiat des Jahres“ ist ein weiterer Schritt?

Sie bedeutet mir viel, weil dadurch vielleicht auch wieder ein bisschen Aufmerksamkeit auf die Leichtathletik gelenkt wird, die so eine schöne, vielfältige Sportart ist, die für jeden etwas zu bieten hat.

Das Interview führte Christoph Plass. Abdruck honorarfrei mit Quellenangabe „Sporthilfe“.

 

Steckbrief

Lukas Krappe (*27.11.2003)

Sportart: Leichtathletik

Sporthilfe gefördert seit: Dezember 2023

Größter Erfolg: EM-Bronze 2024

Wohnort: Berlin

Verein: Sport-Club Charlottenburg

Studium: Wirtschaftsrecht

Hochschule: Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

 

Die Deutsche Bank, seit 2001 Partner und seit 2008 Nationaler Förderer der Sporthilfe, vergibt gemeinsam mit der Stiftung bereits zum 13. Mal den Titel „Sport-Stipendiat des Jahres“. Sie unterstützt damit aus tiefer Überzeugung junge Menschen, Leistungssport und berufliche Perspektiven miteinander zu vereinbaren und ihre Ziele sowohl im Spitzensport als auch an der Hochschule zu erreichen. Die Deutsche Bank verdoppelt der Siegerin oder dem Sieger das monatliche Stipendium für 18 Monate von 300 Euro auf 600 Euro. Die anderen vier Nominierten erhalten für den gleichen Zeitraum die Hälfte des Betrags als Zusatzförderung.

Diese Athletinnen und Athleten stehen zur Wahl: Lukas Gloßner (Rollstuhlbasketball/Digital Business Management), Nils Kolb (Para-Skilanglauf/Physik), Lukas Krappe (Leichtathletik/Wirtschaftsrecht), Sandra Mikolaschek (Para-Tischtennis/Psychologie) und Marie Reichert (3x3-Basketball/BWL). Bis zum 5. September 2025 können alle Sportfans unter www.sportstipendiat.de die Nachfolgerin oder den Nachfolger von Flora Kliem, Para-Bogenschützin und Lehramtsstudentin, wählen. Unter allen Abstimmenden des Online-Votings wird ein Apple iPad (2025, 11. Gen, 128 GB) verlost. 

 

Hinweis an die Redaktionen: 

Die Sporthilfe bietet zu Lukas Krappe und allen weiteren Kandidatinnen und Kandidaten kosten- und rechtefreies Bild- und Video-Material zur freien Verwendung an:

Videos zum Einbetten aus dem Sporthilfe-YouTube-Kanal: 

 

Kontakt:

Deutsche Bank AG

Dr. Klaus Winker

Tel. +49 (0) 69 / 910 32249

E-Mail: klaus.winker@db.com

 

Stiftung Deutsche Sporthilfe

Heike Schönharting

Tel: 069/67803-511

E-Mail: heike.schoenharting@sporthilfe.de

Website: www.sporthilfe.de und www.sportstipendiat.de  


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