Frankfurt am Main, 17.08.2022

Turnlegende Eberhard Gienger im Sporthilfe-Talk: „Ohne die Sporthilfe hätte unser Leistungssportsystem weit weniger Erfolg“

Sporthilfe-Athlet:innen-Talk im Rahmen der European Championships in München mit dem Reck-Weltmeister von 1974 Eberhard Gienger und Paralympicssiegerin Anna-Lena Forster / Talks auf dem Central Roof im Olympiapark mit Olympia-Legenden und Weltklasse-Athlet:innen

„Den Olympiapark erkenne ich nicht wieder. Aber im Vergleich zu damals ist er viel schöner. Das Thema Nachhaltigkeit von Olympischen Spielen ist bei München 1972 bereits richtig aufgegangen“, sagt Turnlegende Eberhard Gienger beim Sporthilfe-Athlet:innen-Talk im Rahmen European Championships in München. Die heutige Athletengeneration beneidet der Altmeister aber nicht: „Jede Generation erlebt im Spitzensport ihre Vor- und Nachteile. Ich bin zufrieden mit dem, wie es bei uns damals war. Und ich bin froh, dass wir nicht nach jedem Wettkampf direkt vor ein Mikrofon mussten.“

Mit seiner Reckübung von München 1972, mit der Gienger Achter in der Qualifikation geworden war, hätte er heute „überhaupt keine Chance“ mehr. „Der Gienger-Salto, den ich kreiert habe, ist heute zu leicht. 1972 gab es aber auch andere Wertungsvorschriften als sie heute existieren, daher kann man das kaum miteinander vergleichen. Würde man das objektiv tun, hätte ich mit meiner Übung von 1972 eine ebenso große Chance, bei Europameisterschaften ins Finale zu kommen, wie ein Schneeball im Hochofen.“

Gemeinsam mit der vierfachen Paralympicssiegerin im Ski Alpin Anna-Lena Forster stellte sich Gienger auf dem Central Roof im Olympiapark den Fragen von Moderatorin Maren Schiller. Bei der Gesprächsreihe unter dem Motto „Geschichte bewahren, Zukunft fördern“ betonten beide den Wert der Sporthilfe-Unterstützung: „Die Förderung der Sporthilfe, die man je nach Kaderstatus bekommt, ist eine sehr gute Voraussetzung und eine wahre Grundsicherung. Gerade zum Start meiner Karriere und als es für uns Para-Athleten noch nicht möglich war, eine Sportförderstelle beim Zoll zu bekommen, war die Sporthilfe auch mit ihrem Sport-Stipendium für mich eine riesige Erleichterung“, so Forster.

„Wenn man während seiner aktiven Laufbahn weiß, ich muss mir um meine berufliche Zukunft keine Gedanken machen, ist das eine derartige Erleichterung der eigenen Karriere“, lobt Gienger die Förderung der Stiftung im Bereich Duale Karriere. „Die Sporthilfe hilft in ungeahnter Weise bei der Berufsorientierung und dem Einstieg in den Job. Wenn es die Sporthilfe heute nicht gäbe, hätte unser Leistungssportsystem weit weniger Erfolg.“

Die 27-jährige Forster, die zu Beginn dieses Jahres zweimal paralympisches und viermal WM-Gold gewonnen hat, beschäftigt sich noch nicht konkret mit der Zeit nach dem Karriereende. In Kürze startet sie mit einem Masterstudium in Psychologie. „Man hat schon so ein bisschen einen Plan im Kopf, wie es weitergehen könnte. Aber mich reizen die Paralympics 2026 in Norditalien noch sehr, das ist mein großes Ziel. Dann bin ich 30 Jahre alt und werde meinen Psychologie-Master hoffentlich auch bald abgeschlossen haben. Danach schauen wir mal, welche Türen sich öffnen werden.“

Im Rahmen der European Championships lädt die Deutsche Sporthilfe an sechs Terminen zum Generationentalk unter Spitzensportler:innen. Der nächste Talk auf dem Central Roof im Olympiapark findet am heutigen Mittwoch, 17. August 2022, um 17 Uhr mit Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel und der in München frischgebackenen Bahnrad-Doppel-Europameisterin Lea Sophie Friedrich statt.


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