Foto: Felix Diemer

Die Neuen in Paris: Formular Kite

Bei den Olympischen Sommerspielen 2024 wird es neben den bekannten Sportarten auch einige Premieren geben. Drei von ihnen werden näher vorgestellt: Breaking, Kajak-Cross und Formula Kite.


Viele Wege führen nach – Paris. Oder auch Marseille, wie im Fall von Leonie Meyer. Nachdem die Olympiakampagne 2016 im olympischen 49er-Segeln unter anderem aufgrund von Verletzungen scheiterte, wagte die gebürtige Osnabrückerin den Neuanfang im Kitesurfen. Und kämpft nun, in der offiziell als Formula Kite bezeichneten Sportart, wieder um das begehrte Ticket zum olympischen Showdown. Es wäre eine Premiere für die 30-Jährige, die „das Erlebnis Olympia spüren, dort endlich einmal am Start stehen“ möchte. Premiere feiern wird auch ihre neue Disziplin, die als Teil des olympischen Segelprogramms eingegliedert ist – und im Gegensatz zu anderen Neulingen fest mit einer Fortführung in Los Angeles 2028 planen kann. Einen Quotenplatz pro Nation gibt es im Kiten zu ergattern, Chancen dazu gibt es bei verschiedenen Wettkämpfen in den nächsten Monaten.

Leonie Meyer ist guter Dinge, diese Qualifikation zu schaffen – auch wenn sie weiß, „dass immer etwas dazwischenkommen kann.“ Als Mutter eines zweijährigen Sohnes und Studentin der Humanmedizin kennt sie die Herausforderung, familiären Alltag, Berufliches und den Leistungssport unter einen Hut zu kriegen, nur zu gut. Auf dem Wasser zu sein und auf dem Board zu stehen, kann da Ablenkung bieten. Denn Formula Kite fordert vollen Fokus. Als schnellste jemals bei Olympia gelistete Art des Segelns verspricht die Disziplin vor allem eins: Highspeed-Rennen im Hafen Roucas-Blanc vor Marseille. Um Kite und Co. zielgerichtet zu steuern, bedarf es einer ausgesprochenen Körperkontrolle, Fitness, Athletik. Wenn all diese Faktoren zusammenkommen, ergibt sich ein bemerkenswertes Bild sich duellierender Starter:innen auf dem Wasser. Dass sich Kitesurfen auch im Hobbysport und speziell unter Jüngeren immer größeren Interesses erfreut, wird die Begeisterung für die Wettbewerbe sicherlich nicht schmälern.

Die olympische Disziplin Formula Kite als Lockmittel für junge Menschen? Für Leonie Meyer ein absolut denkbares Prinzip:

Leonie Meyer (Foto: privat)

„Man merkt ja, wie sich der Altersdurchschnitt immer weiter senkt. Wenn neben dem Spaß am Sport auch die Perspektive Olympia geboten werden kann, wird Kiten sicherlich immer attraktiver.“

 

Darüber hinaus geht es auch um die strukturelle Einbindung der Disziplin in den nationalen und internationalen Verbänden. Standen Leonie und Kolleg:innen in der Vergangenheit keine fixen Kaderplätze zur Verfügung, wird Kitesurfen nun auch immer besser integriert und professioneller betreut.

Gute Aussichten also für den Neuling im Segelsport – damit auch in Zukunft viele Wege zu Olympia führen. Nicht nur in Paris.


(Veröffentlicht am 24.07.2023)

Erschienen im Sporthilfe Magazin - Zur kompletten Ausgabe (1.2023)



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