Großer Schritt in Richtung Gleichstellung

Großer Schritt in Richtung Gleichstellung

Wenn in Paris 2024 alle Augen auf die weltbesten Athlet:innen gerichtet sind, genießen auch jene Sportler:innen große Aufmerksamkeit, die es in der breiten Öffentlichkeit abseits dieses Sporthöhepunktes schwerer haben: Athlet:innen aus den paralympischen Sportarten.


Von der Sporthilfe im Sinne der Vielfalt und verbindenden Kraft des Sports gleichermaßen auf ihrem Weg zu großen Erfolgen begleitet, konnte im Januar 2023 ein weiterer großer Schritt in Richtung Gleichstellung von paralympischen und olympischen Athlet:innen vollzogen werden. Mit der Unterstützung von PwC Deutschland wurde das Förderkonzept der Sporthilfe um die „Para-Elite-Förderung“ erweitert. 

Derzeit profitieren 16 der in Paris startenden Para Athlet:innen von dem neuen Programm. Einer von ihnen ist Valentin Baus, Paralympicssieger 2021. Obwohl seine Karriere bereits von zahlreichen internationalen Erfolgen gepflastert ist, ist seine Motivation ungebrochen. Denn zum einen sei „jeder Erfolg anders“ und habe „seine eigene Geschichte“, zum anderen treibe es ihn noch immer an, stetig besser zu werden. Wenngleich er diesem Ziel als Führender der Weltrangliste schon nahe ist und in den letzten Jahren fast kein Spiel verloren hat, dürfe die Erwartung nicht sein, immer als Sieger aus einem Wettkampf zu gehen.

„Ich glaube, dass man jederzeit auch verlieren kann. Nichtsdestotrotz ist mein Ziel, meinen Titel zu verteidigen. Dafür arbeite ich hart. Ich werde bestmöglich vorbereitet sein und mit der Einstellung nach Paris fahren, das Ding zu gewinnen.“ Was seine dritten Spiele für ihn besonders machen werden, sind die Zuschauer vor Ort – inklusive Freunde und Familie. Diese gehören seit jeher ebenso zu seinen Unterstützern wie auch die Sporthilfe. Vor allem als Athlet in einer Randsportart sei sie für ihn schon immer ein wichtiger Partner. „Dadurch hat man ein bisschen mehr Freiheit und die Gewissheit, dass jemand da ist, der mich auf dem Weg begleitet.“ Die Einführung des neuen Programms der Para-Elite-Förderung sei ein weiterer Fortschritt.

„Es ist schön, dass es immer mehr in Richtung Gleichbehandlung geht. Denn wir müssen ähnlich viel trainieren wie olympische Athleten“, 

sagt Baus.

Para-Tischtennisspieler Valentin Baus (Foto: picture alliance)

Das belegen mit 14 Einheiten pro Woche auch die Trainingsumfänge von Annika Zeyen-Giles. Nach erfolgreicher Karriere im Rollstuhlbasketball – unter anderem gekrönt mit Paralympics-Gold 2012 – wollte sie zeitlich etwas flexibler sein und wechselte zum Para-Radsport. Auch dort ließ der Erfolg nicht lange auf sich warten.

Para-Radsportlerin Annika Zeyen-Giles (Foto: picture alliance)

Bei der WM 2019 gewann sie völlig überraschend das Straßenrennen, 2021 fuhr sie mit dem Handbike trotz nervenaufreibender und schwieriger Vorbereitung bei den Paralympics in Tokio zu Gold im Zeitfahren sowie zu Silber im Straßenrennen. 

Ihre Vorfreude auf die Spiele in Paris ist bereits groß. Seit Beginn 2023 mit einem neuen Trainer an ihrer Seite trainiere sie „extrem hart“. Dabei wird sie nicht müde, ihre Dankbarkeit gegenüber der Sporthilfe zu betonen. „Selbst während der Corona-Zeit konnte ich mich immer auf sie verlassen“, sagt sie. Dass sie in die Para-Elite-Förderung aufgenommen wurde, freut sie zusätzlich:

„Das ist eine große Wertschätzung für mich und schön, dass jetzt auch die paralympischen Athlet:innen neue Möglichkeiten haben.“ 

Ähnlich sieht es auch Para-Triathlet Martin Schulz. Zunächst als Schwimmer von der Sporthilfe gefördert, ist diese für ihn schon immer eine „große Stütze“. Und mit der Aufstockung durch die Para-Elite-Förderung stellt sie einen „finanziell beruhigenden Puffer“ dar, der es ihm einfacher mache, etwa flexibel auf unerwartete Kosten reagieren zu können, ohne auf Ersparnisse zurückgreifen zu müssen. Schließlich sei der Triathlon auf Spitzenniveau ein kostspieliger Sport, der sich auch mit großen Erfolgen kaum refinanzieren lässt. Und von denen hat der Leipziger beeindruckend viele vorzuweisen.

2023 gewann er bereits seinen elften EM-Titel in Folge. Hinzu kommen mehrfach Gold und Silber bei Weltmeisterschaften sowie Paralympisches Gold 2016 und 2021. Was ihn dennoch weiter antreibt? „Ich werde nicht müde an Erfolgen“, sagt er. Da der Triathlon drei Sportarten vereint, gäbe es immer eine Möglichkeit, „noch an weiteren Schräubchen zu drehen und sich zu verbessern.“ 

Während die Erwartungshaltung für Paris von außen vor allem das Tripple sei, wünscht sich Schulz, bei einem guten Rennen auch für den zweiten oder dritten Platz entsprechend gewürdigt zu werden. Zu großen Druck macht er sich selbst nicht: „Ich habe den psychologischen Vorteil, dass ich es nur noch mir selbst beweisen muss“, sagt er.

„Ich liebe die Herausforderung und Siege motivieren mich mehr als Niederlagen.“ 

Para-Triathlet Martin Schulz (Foto: picture alliance)

Und sollte das dann tatsächlich in Paris für das dritte Paralympics-Gold in Folge reichen, „kann ich mich im Triathlon unsterblich machen und in meinem Sport ein kleines Denkmal setzen“. 

Neben dem Tripple hat er jedoch einen weiteren Traum. „Die Krönung des Ganzen wäre, einmal bei den Paralympics als Fahnenträger die deutsche Mannschaft anzuführen“, verrät er. 

Auch wenn die Chance auf eine dritte Goldmedaille noch aussteht, den Traum, als Fahnenträger die Paralympics zu eröffnen, kann sich der Para-Triathlet bereits erfüllen: Zusammen mit Para-Kanutin Edina Müller wird er die deutschen Paralympionik:innen am 28. August bei der Eröffnungsfeier auf dem Place de la Concorde anführen. 



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