Rio 2016
Frankfurt am Main, 05.08.2016

Umfassende Sporthilfe-Förderung für deutsche Olympia-Starter

Zahlen und Fakten zu den von der Deutschen Sporthilfe unterstützten Athleten in Rio de Janeiro

92 Prozent der deutschen Olympiastarter 2016 in Rio de Janeiro sind im Laufe ihrer Karriere von der Deutschen Sporthilfe gefördert worden oder werden bis heute unterstützt. Unter den 423 Athleten sind 362 aktuell geförderte Sportler und 29 ehemals Geförderte. 32 Athleten wurden nie durch die Deutsche Sporthilfe gefördert, darunter die Tennis- und Golfspieler sowie das Fußball-Team der Männer.

Die Deutsche Sporthilfe hat nach London 2012 mit Blick auf die nun beginnenden Spiele in Rio ihr Fördersystem neu konzipiert, um gerade durch die Elite-Programme eine optimale Leistungsförderung zu verbinden mit Perspektiven für die Zeit nach der sportliche Karriere. Dahinter steht die Philosophie, dass die Entscheidung für eine Leistungssportkarriere und die Konzentration auf den Karrierehöhepunkt Olympische Spiele nicht zu Nachteilen in Ausbildung und späterem Berufsleben mit entsprechenden existenziellen finanziellen Risiken führen darf.

„Die Förderung durch die Deutsche Sporthilfe ist für viele Athleten ein bedeutender Baustein, um erfolgreich ihren Sport ausüben und Weltklasseleistungen erbringen zu können“, sagt Dr. Michael Ilgner, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sporthilfe. „Wir übernehmen langfristig Verantwortung. Unser Förderkonzept beruht auf der festen Überzeugung, dass wir die Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung eines Talents über viele Jahre fördern und auch nach dem sportlichen Karriereende bis zum potentialgerechten Einstieg in einen Beruf konstruktiv begleiten müssen. Das ist aus unserer Sicht langfristig ein entscheidender Beitrag für den echten Sport und gegen Verfehlungen. Leistung ist die Essenz und das Ziel im Leistungssport, aber das weitere Leben eines Athleten darf nicht alleine von einem Medaillengewinn abhängen.“

Neben den finanziellen Förderleistungen steht eine ebenso wertvolle ideelle Förderstruktur zur Verfügung, um zusammen mit der deutschen Wirtschaft die Zusammenarbeit mit Mentoren, den Zugang zu Praktika oder Bewerbungsprozessen sowie die Teilnahme am Sporthilfe Elite-Forum mit herausragenden Persönlichkeiten zu ermöglichen. Rund 150 Unternehmen beteiligen sich bereits an dem Modell. Daneben haben die besten Athleten die Chance auf Stipendien, um während aber auch nach dem Sport die berufliche Karriere voranzutreiben.

„In den vergangenen vier Jahren haben wir mit Wirtschaft und Politik unter dem Namen ‚Sprungbrett Zukunft‘ ein Modell entwickelt, das weltweit einzigartig und schon von Bundeskanzlerin Merkel gewürdigt worden ist. Nur ein Beispiel: Von den derzeit 140 Mentees unter den geförderten Athleten haben es 37 ins Olympiateam geschafft. Diese Unterstützung wird - wie viele andere Maßnahmen - auch nach dem Ende der sportlichen Laufbahn gewährt, um den Übergang in den Beruf zu gestalten. Gute Voraussetzungen, sich sportliche wie berufliche Träume zu erfüllen“, so Michael Ilgner.

Kennzahlen

Die finanzielle Gesamtförderung der von der Deutschen Sporthilfe unterstützten Athleten im Olympiateam 2016 beträgt bislang über 14,3 Millionen Euro. Die durchschnittliche Förderdauer eines Athleten des deutschen Rio-Teams beträgt 8 Jahre und 8 Monate – in Sydney 2000 lag dieser Wert bei 7 Jahren und 11 Monaten. 10 Jahre und länger in der Förderung sind aktuell 147 Sportler, das sind rund 41 Prozent der Geförderten im Olympiateam.

Die längste Förderhistorie der deutschen Olympiateilnehmer hat Ingrid Klimke (Reiten/Vielseitigkeit) mit 23 Jahren und 7 Monaten in der Förderung, gefolgt von Marcel Hacker (Rudern) mit 21 Jahren und 7 Monaten sowie Andreas Löw (Sportschießen), Ronald Rauhe (Kanu Rennsport) und Sabine Spitz (Rad/Mountainbike) mit jeweils 19 Jahren und 7 Monaten. Im Schnitt werden Sportler mehr als zwei Olympiaden lang gefördert, bevor sie Medaillengewinner werden.

Die Förderprogramme der Deutschen Sporthilfe

Ein wesentlicher Bestandteil des Förderkonzepts ist „ElitePlus“, mit dem Ziel, die finanziellen Rahmenbedingungen während der direkten Olympiavorbereitung zu verbessern. Aussichtsreiche Medaillenkandidaten außerhalb der Sportförderung staatlicher Institutionen (Bundeswehr o.ä.) wurde damit ermöglicht, den Trainings- und Wettkampfmaßnahmen oberste Priorität einzuräumen, indem sie für maximal achtzehn Monate vor den Olympischen Spielen mit einer regelmäßigen Monatszahlung von 1.500 Euro unterstützt wurden. In dieser höchsten Förderstufe der Deutschen Sporthilfe befinden sich 42 Athleten des aktuellen Olympiateams (von ursprünglich 48 haben sich somit über 87 Prozent für Rio qualifiziert), darunter Ringerin Aline Focken, Schwimmer Marco Koch, Mitglieder des Deutschlandachters, Fünfkämpferin Lena Schöneborn und Speerwerferin Linda Stahl. ElitePlus hatte sich erstmals in London 2012 bewährt, als 33 qualifizierte Athleten 19 Medaillen gewannen. Finanziell wird das erfolgreiche Programm bereits seit 2011 von der PricewaterhouseCoopers AG (PwC) unterstützt. Die Fördersumme in den zurückliegenden 18 Monaten vor den Spielen in Rio liegt bei über 1 Million Euro.

Angelehnt an ElitePlus ist die Förderung der Hockey-Herrennationalmannschaft in den Monaten vor Rio als Teil der „Teamsportförderung der Deutschen Sporthilfe“, die von der Deutschen Telekom finanziert wird. Ziel ist hier eine bessere Vorbereitung für die Sporttalente in Sporthilfe-geförderten Mannschaftssportarten. So erhalten sie die Chance, sich im Team an der Weltspitze zu etablieren. In der Vorbereitung auf die Spiele in Rio  profitieren die Hockey-Herrennationalspieler mit rund 290.000 Euro von diesem Programm. Sie sind Olympiasieger von Peking 2008 und London 2012.

Effektives Instrument ist auch die Eliteförderung der Deutschen Sporthilfe, die durch Mercedes-Benz ermöglicht wird. Hier werden weitere Spitzenathleten intensiv finanziell unterstützt, die ihre Medaillenperspektive bei vorangegangenen Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften unter Beweis gestellt haben. Die Höhe der monatlichen Zahlung orientiert sich an der Platzierung beim zurückliegenden Jahreshöhepunkt und reicht von 400 Euro (bei Platz 4 bis 6), über 500 Euro (Platz 3) und 600 Euro (Platz 2) bis 800 Euro (Platz 1). Die Analysen nach Olympischen Spielen haben gezeigt, dass fast zwei Drittel der Elite-Sportler an dem Gewinn von Olympischen Medaillen beteiligt waren und 90 Prozent einen Finalplatz erreichten. 112 Sportler des aktuellen Olympiateams gehören in diese Kategorie, darunter Kanute Sebastian Brendel, Segler Philipp Buhl, Leichtathletin Gesa Felicitas Krause und die Radsportlerinnen Kristina Vogel und Miriam Welte. Die Fördersumme in der zurückliegenden Olympiade beträgt über 1,45 Millionen Euro.

In der Nachwuchselite-Förderung sind 35 Sportler des Olympiateams. Athleten, die eine Medaille bei einer Junioren-Weltmeisterschaft in einer olympischen Einzeldisziplin gewonnen haben und eine besondere Perspektive im Hinblick auf die Olympischen Spiele haben, können für dieses Förderprogramm von ihren Verbänden vorgeschlagen werden. Der Förderumfang beträgt bis zu 4.000 Euro im Jahr. Die olympische Nachwuchselite-Förderung wird von der Bundesliga-Stiftung finanziert. Die Gesamt-Fördersumme in den vergangenen vier Jahren für die in Rio teilnehmenden Athleten liegt bei über 377.000 Euro.

Bemerkenswert sind auch Entwicklung und Bedeutung ehemaliger Juniorsportler des Jahres: Aus den Top Ten sind insgesamt 65 Athleten in Rio de Janeiro dabei, darunter die Sieger Timo Boll (1997/Tischtennis), Ronald Rauhe (1998/Kanu Rennsport), Max Levy (2005/Rad), Shanice Craft (2012/Leichtathletik) und Laura Lindemann (2015/Triathlon). Die Deutsche Post engagiert sich seit 2015 als „Nationaler Förderer“ der Deutschen Sporthilfe und unterstützt insbesondere den Nachwuchs sowie die Juniorsportler des Jahres.

Unter den 423 Rio-Startern sind auch 54 Studenten, die zusätzlich mit monatlich 400 Euro durch das Deutsche Bank Sport-Stipendium gefördert werden.

Die Förderzahlen nach Verbänden

Eindrucksvoll sind die Zahlen auch aus Sicht der Fachverbände. So sind an die 35 Athleten des Deutschen Ruderverbandes in Rio de Janeiro während ihrer Laufbahn bislang über 2 Millionen Euro ausgeschüttet worden. Beim Deutschen Leichtathletik-Verband haben die Geförderten unter den 89 Athleten über 1,8 Millionen Euro erhalten, beim Deutschen Hockey-Bund gingen an 32 Athleten rund 1,5 Millionen Euro. Es folgen der Deutsche Kanu-Verband (18 Athleten / 1,2 Millionen Euro), der Bund Deutscher Radfahrer (29 Athleten / 1,1 Millionen Euro) sowie der Deutsche Schützenbund (17 Athleten / über 800.000 Euro).

Prämienzahlungen der Deutschen Sporthilfe

Die Erfolgsprämien werden für Rio erstmals gemäß den vor den Winterspielen 2014 beschlossenen neuen Regelungen ausgeschüttet, die höhere, einheitliche Sätze für Olympische Spiele und Paralympics vorsehen. Im Einzelnen werden Rio-Medaillengewinner wie folgt prämiert: Gold 20.000 Euro, Silber 15.000 Euro, Bronze 10.000 Euro. Honoriert wird jeweils der größte Erfolg eines geförderten Starters, um Athleten unabhängig vom Wettkampfformat vergleichbare Unterstützung für ihre sportliche und berufliche Karriere zu ermöglichen. Die weitere olympische Prämienstaffelung: Platz vier 5000 Euro, Platz fünf 4000 Euro, Platz sechs 3000 Euro, Platz sieben 2000 Euro, Platz acht 1500 Euro. Prämien für Mannschafts- und Spielsportarten sowie Staffel-Erfolge orientieren sich an der Aufteilung, werden jedoch gesondert durch den Gutachterausschuss der Deutschen Sporthilfe festgelegt. Die Prämien werden dann über zwölf Monate ausgezahlt.


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