Unbekannte Weltklasse: Beachhandballerin Lucie Kretzschmar

Sie gehören zur Weltspitze – doch ihre Namen kennen meist nur Insider: Die Sporthilfe fördert neben olympischen und paralympischen auch Athletinnen und Athleten aus dem nicht-olympischen Bereich, deren Sportarten zu den alle vier Jahren ausgetragenen „World Games“ gehören. Im Schlaglicht diesmal: Drei Medaillenhoffnungen für die Spiele im August in China.


Auf Sand gilt sie als eine der besten Handballerinnen der Welt. Fünf Mal hat die Magdeburgerin mit der DHB-Auswahl bei internationalen Beachhandball-Championaten bereits Titel geholt. Die 24-Jährige lächelt, wenn sie nach der Motivation für die World Games 2025 gefragt wird:

„Man kriegt nie genug davon, ganz oben zu stehen!“

Doch bevor es mit den Weltspielen in China losgeht, möchte das Rückraum-Ass im Juli noch mit dem Nationalteam den EM-Titel im türkischen Alanya verteidigen. Die härteste Konkurrenz im Welt-Beachhandball kommt aus Europa – Spanien und die Niederlande hatten die DHB-Auswahl bei den EM- und WM-Titelgewinnen 2023 und 2024 bereits hart am Rande von Niederlagen.

Als amtierende Weltmeisterinnen sind die Deutschen bereits für die nächste WM qualifiziert, so dass die Europameisterschaft sportlich deutlich geringeren Stellenwert hat als die World Games, bei denen es für das Team von Bundestrainer Alexander Novakovic auch um die finanzielle Förderung für die nächsten Jahre geht. „Aber wir wollen unsere Erfolgsgeschichte unbedingt weiterschreiben“, sagt die DHB-Kapitänin, „einen Titel-Triple bei der EM hat noch nie eine Nation geschafft!“

Foto: Kenny Beele/DHB

Von der Sporthilfe gefördert wurde die Tochter von Handball-Legende Stefan Kretzschmar  bereits von 2015 bis 2018 als olympische Handballerin. Mit Einführung der neuen Sporthilfe-Förderstrukturen wird sie aktuell im Top-Team unterstützt und erhält als Masterstudentin für Grundschullehramt das Deutsche Bank Sport-Stipendium. Vor sechs Jahren war sie als „Küken“ in die deutsche Beachhandball-Auswahl nominiert worden, mittlerweile ist sie längst zu einer wichtigen Führungsspielerin geworden. Ihre Berufung als beste Abwehrspielerin der WM 2024 ins All-Star-Team unterstreicht ihre Bedeutung. Trotzdem bleibt sie bescheiden und hofft aktuell erstmal auf die Berufung für die großen Turniere 2025.

Foto: Jozo Cabraja/kolektiff/IHF

„Die Konkurrenz ist auch national stärker geworden – das ist gut, denn das belebt das Geschäft.

Wir wollen den Sport, der durch die Titel der letzten Jahre populärer geworden ist, noch deutlich weiter vorantreiben.“

Dafür wäre eine Medaille bei den Word Games wichtig. Und die deutschen Beachhandball-Damen überlassen dafür nichts dem Zufall. Generalprobe war die erfolgreiche WM 2024 in Pingtan. „Das war schon beeindruckend, was China für solch ein Turnier auf die Beine stellt“, erinnert sich Lucie, die sich damals schon mit den Begebenheiten vor Ort vertraut gemacht hat. „Wir haben zum Beispiel gemerkt, dass die Apps, über die wir in Europa kommunizieren, dort nicht funktionieren. Also mussten sich alle WeChat herunterladen – allein für die ganzen organisatorischen Ansagen und Nachrichten.“

2022 hat Lucie, die in der Bundesliga für den südhessischen Verein HSG Bensheim/Auerbach aufläuft, das Spektakel World Games in den USA schon einmal erlebt. 

„Das Erlebnis gemeinsam mit dem gesamten Team Deutschland war einzigartig. Und in Chengdu wird es nochmal eine Nummer größer, deshalb ist die Vorfreude riesig!“



 

Erschienen im Sporthilfe Magazin

Zur Ausgabe 01.2025


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