Judoka Anna-Maria Wagner: Goldener Abschied nach Enttäuschung bei Olympia

Ein Jahr nach den Olympischen Sommerspielen und den Paralympics gilt der Fokus der deutschen Stars von Paris längst wieder neuen Zielen. Sie heißen Weltmeisterschaft, Studium – oder auch zweite Karriere nach dem Sport.


Gold im letzten Wettkampf: Ein besseres Ende hätte es für Anna-Maria Wagner nicht geben können. Zwar war es „nur“ der Titel bei der Militär-WM, mit dem die Judoka ihre erfolgreiche Karriere abschloss – für Wagner aber war es das perfekte Ende. Nach zwei WM-Titeln und zwei olympischen Bronzemedaillen lässt sie ihre Laufbahn noch bis Oktober in der Judo-Bundesliga ausklingen.

Bei den Olympischen Spielen in Paris war Wagner vergangenes Jahr als amtierende Weltmeisterin und Mitfavoritin an den Start gegangen. Sie verletzte sich früh im Turnier, kam trotzdem bis ins Halbfinale. Dort und im anschließenden Bronze-Kampf musste sie sich allerdings geschlagen geben. Rückblickend sagt die 29-Jährige: „Das hat schon sehr weh getan, als mir klar wurde, mit leeren Händen nach Hause fahren zu müssen.“

Drei Jahre zuvor hatte Wagner in Tokio noch Bronze im Einzel und im Mixed-Team gewonnen. Nach den Spielen aber geriet sie in eine Post-Olympia-Depression. Körper und Kopf hatten keine Lust mehr auf Sport, das Karriereende schien nah. Wagner machte ihre Situation öffentlich und bekam dafür viel Respekt. Sie zog sich selbst aus dem Loch, setzte sich neue Ziele und wurde mit der erneuten Olympia-Qualifikation belohnt. In Paris trug sie bei der Eröffnungsfeier voller Stolz die deutsche Fahne.

Um nach Paris nicht wieder eine ähnliche Situation durchleben zu müssen wie nach Tokio, hatte sie diesmal vorgesorgt, Urlaub und Quality Time mit Freunden und Familie eingeplant, zur Ablenkung. Sie sagt:

„Es sind häufiger mal Gedanken hochgekommen, was wäre gewesen, wenn. Aber sie wurden immer weniger.“

Fahnenträgerin Anna-Maria Wagner gemeinsam mit Dennis Schröder (Foto: picture alliance)

In ihren Judoanzug schlüpfte Wagner erst wieder im Januar. Da war ihr schon klar, dass sie nicht mehr bis Los Angeles 2028 weitermachen würde. Dass 2025 tatsächlich ihr letztes Jahr als Leistungssportlerin sein sollte, sei hingegen ein schleichender Prozess gewesen. Mit Gold bei der Militär-WM setzte die langjährige Sportsoldatin, die von der Sporthilfe seit 2013 gefördert wird, einen bravourösen Schlusspunkt unter ihre Karriere.

Die Hotel- und Tourismusmanagement-Studentin hat schon Pläne, wie es weitergehen soll: Im Frühjahr hat sie gemeinsam mit einer Fotografin einen Bildband veröffentlicht – vielsagender Titel: „Am Ende zahlt sich alles aus“. Für 2026 peilt Wagner ihren Studienabschluss an, will danach Berufserfahrung sammeln und vielleicht irgendwann im Hotel ihrer Familie nahe des Bodensees arbeiten. Außerdem wird sie dem Sport verbunden bleiben und weiterhin als Judo-Botschafterin für Kinder und Menschen mit geistiger Behinderung unterwegs sein.

Die weiteren Athletinnen und Athleten


 

Erschienen im Sporthilfe Magazin

Zur Ausgabe 01.2025


Weitere Stories aus dem aktuellen Sporthilfe Magazin


Unsere Nationalen Förderer