Para-Schwimmer Josia Topf: Drei Medaillen in Paris, eine Mission im Leben

Ein Jahr nach den Olympischen Sommerspielen und den Paralympics gilt der Fokus der deutschen Stars von Paris längst wieder neuen Zielen. Sie heißen Weltmeisterschaft, Studium – oder auch zweite Karriere nach dem Sport.


Dieser junge Mann hat einen klaren Plan. Josia Topf, 22 Jahre alt, Jura-Student, dreifacher Medaillengewinner im Schwimmen bei den Paralympics von Paris und – Role Model. Er will gesellschaftliche Themen ansprechen, die Situation für Menschen mit Behinderungen verbessern. Nachhaltig etwas zu verändern, das ist Topf sehr wichtig.

Josia Topf kam 2003 ohne Arme und mit unterschiedlich langen, steifen Beinen zur Welt. Was ihn nicht daran hinderte, schon früh das Schwimmen für sich zu entdecken. Seit 2014 startet er bei Wettkämpfen, mit 18 Jahren feierte er kurz nach dem bestandenen Abitur seine Paralympics-Premiere in Tokio.

2022 folgten die ersten beiden WM-Medaillen – und schließlich paralympisches Gold, Silber und Bronze in Paris. Die Sportschau nannte Topf „das strahlende Medaillengesicht der Spiele“. Nach den Paralympics habe sich „sehr viel verändert und doch irgendwie auch gar nichts“, sagt der Erlanger. Direkt nach Paris lenkten ihn Uni-Hausarbeiten ab, eine Woche später war Topf wieder im Wasser. Was sich nachhaltig verändert hat, ist die Medaillenstatistik und der Rummel um seine Person. Seit Paris treffen wesentlich mehr Anfragen ein, ob er nicht bei einer Veranstaltung anwesend sein oder einen Vortrag halten könnte. Er sagt:

„Das Kindesalter ist jetzt vorbei.“

Das neue Rampenlicht will er nutzen – aber nicht „um ein Nahrungsergänzungsmittel rauszubringen“. Sondern für besagtes gesellschaftliches Engagement für mehr Gleichberechtigung.

Para-Schwimmer Josia Topf
Jura-Student Josia Topf macht nicht nur aufgrund seiner Paralympics-Erfolge von sich Reden, sondern hat auch außerhalb des Beckens etwas zu sagen. (Foto: picture alliance)

Topf plant unter anderem, eine laienhafte juristische Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung zu schaffen, bei der sie von den Erfahrungen anderer profitieren können. Er selbst ist auf dem Weg zum Ersten Staatsexamen, im Herbst 2026 dürfte es so weit sein. Mindestens bis dahin soll für ihn aber noch der Sport an erster Stelle stehen.

Und danach, in Richtung Los Angeles 2028? „Mein Plan ist es, nach 2028 aufzuhören und die Prioritäten anders zu setzen. Das Zweite Staatsexamen wird viel Kraft brauchen und das Training werde ich auf diesem Niveau nicht mehr aufrechterhalten können“, sagt Topf. Einen klaren Schlussstrich will er aber noch nicht ziehen. Vorher wartet das nächste Ziel: Die Para-Schwimm-WM in Singapur im September.

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Erschienen im Sporthilfe Magazin

Zur Ausgabe 01.2025


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