Zehnkämpfer Leo Neugebauer: Nach Olympia in Paris ist vor der WM in Tokio

Ein Jahr nach den Olympischen Sommerspielen und den Paralympics gilt der Fokus der deutschen Stars von Paris längst wieder neuen Zielen. Sie heißen Weltmeisterschaft, Studium – oder auch zweite Karriere nach dem Sport.


Ein Jahr nach den Olympischen Spielen von Paris ist bei Zehnkämpfer Leo Neugebauer alles beim Alten und gleichzeitig alles anders. Mit seiner Silbermedaille ist der 25-Jährige zu einem der größten deutschen Stars im olympischen Sport avanciert. Seine Followerzahlen bei Social Media schießen in die Höhe, bei seinem Management trudeln zahlreiche Anfragen ein, für die deutsche Leichtathletik ist er das neue Aushängeschild.

Neugebauer selbst will keine allzu große Sache aus den zwei Tagen in Paris machen, die ihm und seinem Sport einen neuen Hype beschert haben. Immerhin war seine silberne die erste olympische Medaille eines deutschen Zehnkämpfers seit Frank Busemann 1996. Zwar spricht er über Paris fast nur in Superlativen („ein Traum“, „einzigartig“, „ein Stein vom Herzen gefallen“), er sagt aber auch:

„Ich bin immer noch der Alte. Ich versuche einfach, immer ein bisschen besser zu werden und Spaß im Zehnkampf zu haben.“

Und wo sollte sein Blick auch hingehen, wenn nicht nach vorne: 2017 gewann „Leo the German“ Bronze bei der U18-WM. 2022 knackte er als College-Student in Texas erstmals die magische 8.000-Punkte-Marke. 2023 brach er den damals 39 Jahre alten deutschen Rekord.

Zehnkämpfer Leo Neugebauer beim 50. Hypomeeting mit Niklas Kaul, der 2019 in Doha Weltmeister wurde. Auch für Neugebauer ist eine Medaille bei der WM in Tokio das große Ziel. (Foto: picture alliance)

Es folgten der fünfte Platz bei der WM in Budapest, eine weitere Verbesserung der eigenen Bestleistung auf 8.961 Punkte und eben vor einem Jahr der bisherige Höhepunkt: Silber bei Olympia. Inzwischen hat Neugebauer sein Studium in Austin beendet und ist nun Profiathlet. Er lebt weiterhin in Texas, trainiert dort mit Weltklasseathletinnen und -athleten wie den Sprinterinnen Dina Asher-Smith und Julien Alfred, hat aber keine Verpflichtungen mehr für die Uni.

Beim 50. Hypomeeting in Götzis im Juni 2025 belegte Neugebauer den 5. Platz und erreichte zudem die WM-Norm. (Foto: picture alliance)

Das ermöglichte ihm den erstmaligen Start beim Mehrkampf-Meeting in Götzis (Platz 5). Und nebenbei auch den ein oder anderen Sponsoring- und Werbe-Deal, der internationalen Studierenden in den USA aufgrund ihres Visums untersagt ist.

„Ich kann damit mein Leben finanzieren“, sagt Neugebauer, jetzt mit neuem Passvermerk in den USA. Zudem wird er seit 2018 von der Deutschen Sporthilfe gefördert, aktuell im Top-Team.

Über mangelnde Motivation muss man sich bei ihm definitiv keine Sorgen machen. Er peilt die 9.000-Punkte-Marke an, das schafften bisher nur vier Zehnkämpfer überhaupt. 

„Ich schaue von Höhepunkt zu Höhepunkt“,

sagt Neugebauer, „und dieses Jahr ist das die WM im September in Tokio“. Einen deutschen Weltmeister im Zehnkampf gab es zuletzt 2019, als Nikas Kaul als Shootingstar den Titel holte. Nur zu gerne würde Leo Neugebauer seiner Sammlung eine WM-Medaille in Japan hinzufügen.

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Erschienen im Sporthilfe Magazin

Zur Ausgabe 01.2025


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